Facebook und Netflix untersuchen offiziell, wie sie von den Nutzern profitiert haben

Gegen Facebook und Netflix wird offiziell ermittelt. Sie haben auf diese Weise Hunderte Millionen Nutzer auf der ganzen Welt ausgenutzt, ohne dass diese es wussten.

Facebook Netflix untersucht offiziell, wie Nutzer profitiert haben

Facebook und Netflix stehen unter Beschuss, nachdem kürzlich in einer Klage entsiegelte Dokumente ein ungünstiges Licht auf ihre Praktiken bei der Verwaltung von Benutzerdaten werfen. Brisanten Vorwürfen in einem großen Kartellrechtsstreit zufolge hatte Netflix „fast ein Jahrzehnt lang“ Zugriff auf die Direktnachrichten von Facebook-Nutzern, um seinen Service für seine Kunden besser zu personalisieren.

Die Gerichtsdokumente, die am 23. März veröffentlicht wurden, offenbaren eine offenbar privilegierte Beziehung zwischen dem Streaming-Riesen und der Social-Media-Plattform. Laut der Klage der beiden US-Bürger Maximilian Klein und Sarah Grabert pflegten Facebook und Netflix „eine besondere Beziehung“ und gewährten der Streaming-Plattform „maßgeschneiderten Zugriff“ auf die Daten ihrer Nutzer.

Diese enge Beziehung wurde Berichten zufolge durch die persönliche Verbindung zwischen Netflix-Mitbegründer Reed Hastings und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gestärkt. Kurz nachdem Hastings dem Facebook-Vorstand beigetreten war, wurde ein Vertrag unterzeichnet, wonach Netflix über eine Schnittstelle namens „Inbox API“ programmatischen Zugriff auf die privaten Nachrichten von Facebook-Benutzern hatte.

Facebook und Netflix untersuchen offiziell, wie sie von den Nutzern profitiert haben

Als Gegenleistung für den Zugriff auf diese Daten lieferte Netflix zweiwöchentliche Berichte an Facebook, jetzt Meta, über die Interaktion seiner Nutzer mit der Plattform und trug so dazu bei, die Ausrichtung und das Ranking von Anzeigen im sozialen Netzwerk zu verbessern. Der Fall verdeutlicht die wachsende Besorgnis darüber, wie die Giganten aus dem Silicon Valley mit den privaten Daten ihrer Nutzer umgehen.

Insbesondere Facebook wurde in der Vergangenheit mit einer Geldstrafe in Millionenhöhe belegt, weil das Unternehmen die persönlichen Daten seiner Kunden missbräuchlich verarbeitet hatte. Beispielsweise wurde das Unternehmen im Jahr 2022 von den irischen Behörden mit einer Geldstrafe in Höhe von 265 Millionen Euro belegt, nachdem die Daten von über einer halben Milliarde Nutzer online offengelegt wurden.

Zusätzlich zu diesen Datenschutzbedenken war Facebook auch in den Cambridge-Analytica-Skandal verwickelt, bei dem aufgedeckt wurde, dass die Daten von Millionen von Nutzern ohne Erlaubnis verwendet wurden, um Wahlen auf der ganzen Welt zu beeinflussen. Obwohl frühere Behauptungen die Bedeutung dieses Vorfalls herunterspielten, unterstreichen die aktuellen Enthüllungen die dringende Notwendigkeit einer Regulierung und Überwachung der Datenerhebungs- und -nutzungspraktiken im digitalen Zeitalter.

Sobald weitere Details bekannt werden, bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Situation für beide Unternehmen haben wird und, was noch wichtiger ist, welche Schritte unternommen werden, um die Privatsphäre und Sicherheit der Benutzerdaten in Zukunft zu schützen.